Vorweihnachtlicher Besuch in Marburgs Partnerstadt Sibiu

Der Verein „Hilfe für Sibiu/Hermannstadt e.V.“ sammelte am 11. November 2022 wieder Weihnachtspäckchen für bedürftige Kinder in Sibiu und dessen Landkreis. Dabei kamen dankenswerterweise – auch unter Beteiligung einer Frankfurter Grundschule –  600 Päckchen zusammen. Gleichzeitig wurden unter tatkräftiger Mithilfe der Studenten des Corps Teutonia, Marburg, alle gesammelten Kleiderspenden, 9 Krankenbetten, Schulmöbel für ca. 80 Kinder, ca. 300 vom Kinder- und Jugendparlament Marburg gesammelte Schulranzen , Lebensmittel und noch vieles mehr verladen und noch am gleichen Tag losgeschickt.

Carola von Winterfeldt und Ursula von Urff , die beiden Vorsitzenden des Vereins, reisten vom 29.11. – 3.12.22 nach Sibiu, um die Verteilung der Weihnachtspäckchen mitzumachen und sich davon zu überzeugen, wohin all diese Spenden gehen. Beide Damen berichten : „Nach einem überaus herzlichen Empfang durch Dr. Teo Padurean, dem Leiter unseres Hilfsprojektes, wurde zunächst das Besuchsprogramm festgelegt. Wir erfuhren, dass die Krankenbetten an eine Wohltätigkeitsorganisation gingen, die einerseits Waisenkinder über 15 Jahre betreut und nun ein Gebäude erhalten hat, das als Altersheim ausgebaut werden soll. Die Schulmöbel gehen in zwei Schulen im Landkreis. Dort sind vor allem die Stühle in einem erbärmlichen Zustand. Bei 350 Schülern sind 80 % Romakinder. Hier haben wir auch Weihnachtspäckchen verteilt – für viele Kinder das Einzige, was sie zu Weihnachten bekommen. Die überwiegende Anzahl der Päckchen hatte einen sehr schönen Inhalt. Aber wenn ein Kind ein Päckchen mit kleinen Bleistiftstummeln, schmutzigen Handschuhen oder ähnliches bekommt, fließen natürlich Tränen ! Das versuchen wir dann gleich mit einem anderen Päckchen auszugleichen. Auch die Schulranzen sind zum großen Teil in diese Schulen gegangen. Wir erfuhren, dass dringend gebraucht werden Kopierpapier, Bastelmaterial, Stifte und eben Schulmöbel (die jetzigen sind ca 25 Jahre alt !).

Bei einem Besuch im deutschen Konsulat haben wir die jetzige Konsulin auf unsere Aktivitäten aufmerksam gemacht und fanden dort großes Interesse. Im kommenden Jahr werden wir gemeinsam Besuche bei den alten Damen unseres Projektes der ambulanten Altenhilfe machen und auch zusammen die Weihnachtspäckchen verteilen. Dieses Jahr werden die Päckchen von der Stadtverwaltung in Schulen verteilt, in die Kinder aus sehr armen Familien gehen, da das aufgrund von Feiertagen nicht alles gemeinsam mit uns möglich war.

Bei einem Treffen mit der Oberbürgermeisterin von Sibiu, Frau Astrid Fodor, konnten wir besprechen, wie die Verteilung der Kleiderspenden noch verbessert werden kann und wer heute dort dafür zuständig ist.

Ein Schwerpunkt unseres Aufenthaltes war der Besuch einiger Personen, die  Teil unseres Projektes der ambulanten Altenhilfe sind. Mit großer Bestürzung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass sich zwischen dem Bild der Stadt mit ihren überfüllten Straßen, auf denen viele teure Autos fahren, und dem Leben dieser Personen ein immer gewaltigerer Graben auftut. Hier leben Menschen in Behausungen z. Teil weit unter 20 m² mit teilweise unverputzten oder schimmeligen Wänden, für die sie auch noch Miete bezahlen müssen. Wir waren in Zimmern, in denen der Kochherd mit Gas funktionierte und offene Gasflammen als Heizung des Raumes brannten. Nach Abzug der Miete und aller Abgaben für Strom, Wasser, Heizung  etc. bleibt den Menschen oft nicht mehr als €  30.- im Monat. Es ist unvorstellbar, wie man damit leben kann. Auch in Rumänien sind die Preise gewaltig gestiegen. Das hat zur Folge, dass einige unserer Schützlinge Dr. Padurean gebeten haben, auf die zweimal wöchentlich vorgesehene Pflege zu verzichten und das Geld lieber für den Einkauf von Lebensmitteln zu nehmen. Bei jedem Besuch flossen Tränen und die Angst war groß, dass wir unsere Hilfe einstellen könnten.

So können wir die Marburger Bevölkerung nur bitten, uns weiter zu unterstützen.“

Related Posts